Nach Weihnachten ist vor Weihnachten

Sternengeschichte

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Sternengeschichte

Der Weihnachtsmann hatte Geburtstag.
Das wusste natürlich niemand, weil niemand war so alt wie der Weihnachtsmann.
In der Bibel gibt es eine Geschichte von einem Mann, der hieß Methusalem und der wurde über 900 Jahre alt. Aber selbst als Methusalem geboren wurde, da war der Weihnachtsmann schon da. Glaub ich jedenfalls.
Auf jeden Fall wusste niemand auf der ganzen Welt wann der Weihnachtsmann Geburtstag hatte. Und heute hatte er.
Weihnachten war noch ein paar Tage hin und der Weihnachtsmann hatte alle Vorbereitungen erledigt.
Der Schlitten war geölt, die Polster neu gefüttert und bezogen, das Zaumzeug für die Rentiere eingefettet, ja der Weihnachtsmann hatte sich sogar schon ein paar Butterbrote geschmiert und für die Rentiere einen Sack voll Körner und einen Eimer Wasser bereitgestellt. Auch die Geschenke waren alle schon aufgeladen.
Heute war also Zeit mal gar nichts zu tun und genau das wollte der Weihnachtmann sich auch zum Geburtstag schenken, nämlich gar nichts tun.
Am Morgen blieb er einfach ein wenig länger im Bett liegen und räkelte sich behaglich, drehte sich noch einmal um als es hell wurde und schlief sogar noch einmal ein. Als er endlich aufstand war es schon fast Mittag.
Dann aß er ein Müsli, nahm eine Tasse Kakao und schaute aus dem Fenster in den verschneiten Wald hinaus.
Als es wieder anfing zu schneien, ging er hinaus in den Stall und redete ein bisschen mit den Rentieren über das Wetter, legte ihnen noch etwas Heu auf, tätschelte jedem einzelnen Tier den Kopf und machte sich auf zu einem kleinen Spaziergang durch den Wald.
Er ging zum Waldsee, der zugefroren war und er schlinderte ein paar mal mit viel Anlauf über die glatte Eisfläche.
Dann machte er sich daran auf den Berg nebenan zu steigen. Es dämmerte schon, als er auf der kleinen Bergkuppe über dem Waldsee ankam. Der Himmel wurde dunkel und die ersten Sterne waren zu sehen.
Der Weihnachtsmann sah dem Dunkelwerden eine Weile zu.
Als er sich gerade auf den Weg machen wollte, den Abhang wieder hinunterzugehen, hörte er plötzlich ganz leise einen vielstimmigen Gesang. Helle Stimmen sangen eine Melodie, die dem Weihnachtsmann bekannt vorkam.
„Torte spring auf den Tisch, Kerzen macht euch an, ....“. Der Weihnachtsmann blieb stehen und sah sich um „Geschenke bitte ganz frisch, Gäste kommt heran....“ aber er konnte nirgends eine Menschenseele entdecken.
Der Gesang wurde lauter:
„Heute ihr Leute ist ein Feiertag, Weihnachtsmanns Geburtstag weil ihn jeder mag.“
Aber immer noch konnte der Weihnachtsmann niemanden sehen. Er blickte in den Himmel und da standen Millionen von großen und kleinen Sternen am Himmelszelt und tanzten zu der Melodie und da wusste der Weihnachtsmann, dass die Sterne ihm ein Geburtstagslied sangen.
Die Sterne, die wissen wie alt der Weihnachtsmann ist und wann er Geburtstag hat. Die Sterne sind nämlich noch viel, viel älter als er, die gibt es schon seit Anbeginn der Welt. Und jede Nacht leuchten sie für alle die sie anschauen und sie schauen sich an, was da auf der Welt passiert und wie die Menschen leben und alles was da auf der Erde kreucht und fleucht.
Der Weihnachtsmann stand da, schaute nach oben und genoss diesen wunderbaren Geburtstagsgruß aus dem Himmel und als die Sterne ihr Lied beendet hatten breitete er die Arme aus und rief mit lauter Stimme ein langgezogenes:
„Danke liebe Sterne, das war wuuuunderbar“ in die Höhe.
Die Sterne blinkten allesamt hell auf und der Weihnachtsmann hörte eine vielgestalte Stimme:
„Was wünscht du dir zum Geburtstag?“
Da musste der alte Mann erst mal überlegen. Was wünscht sich der Weihnachtsmann zum Geburtstag. Einen neuen Schlitten ?, ein paar Wollsocken ? vielleicht einen Bartwickler ? oder einmal in der Himmelsbundesliga spielen und ein Tor schießen ? mmh, das war gar nicht so leicht. Da musste er sich erst einmal setzten.
Und während der Weihnachtsmann überlegte kamen ein paar Sterne herunter geflogen und schwirrten um seinen nachdenklichen Kopf. Das sah sehr lustig aus, wie diese kleinen Glitzerpunkte durch die Luft sausten, den Schnee ebenfalls zum Glitzern brachten und so die ganze Bergkuppe hell erleuchteten.
Aber so sehr er auch nachdachte, der Weihnachtsmann kam einfach auf keinen Gedanken, was er sich denn nun wünschen sollte. Als er nach einer langen Zeit anfing vor Kälte zu frieren und zu zittern, stand er auf, sah sich die Sterne am Himmel an und auch die, die ihn wie Seifenblasen umschwirrten.
Dann atmete er tief, ganz viel Luft in seine Lungen und pustete nach den schwirrenden Sternen und er pustete so feste, dass sie wieder zurück an den Himmel flogen. Dann rief der Weihnachtsmann:
„Liebe Sterne, ich danke euch das ihr da seid. Nein ich wünsche mir nichts, ich habe doch alles was ich brauche - außer vielleicht, wenn ihr nächstes Jahr wieder an meinen Geburtstag denken würdet, das wäre sehr, sehr lieb von euch.“
Und dann winkte er den Sternen zu und wanderte den Berg hinunter, zurück zu seinem Haus und seinen Rentieren und irgendwie fühlte er sich richtig glücklich.

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