Nick der Weihnachtsmann
1 Dezember
Als der Weihnachtsmann ein ganz
kleiner Junge war
Diese Geschichte fängt an als der Weihnachtsmann noch ein ganz kleiner Junge war.
Damals war der Opa von dem ganz kleinen Jungen noch im Dienst, also war er der richtige Weihnachtsmann.
Der ganz kleine Junge hatte gerade Laufen gelernt und konnte noch nicht richtig sprechen.
Wenn er sagen wollte: „Ich habe Durst, ich möchte was trinken.“
dann sagte er einfach nur: „Surst“.
Es gibt immer nur einen Weihnachtsmann.
Und Weihnachtsmänner werden sehr, sehr alt. Sie setzen sich erst mit 100 Jahren zur Ruhe, mindestens 100. Und so kommt es, dass ein Weihnachtsmann immer von seinem Enkel
abgelöst wird.
Der Papa von unserem Weihnachtsmann war etwas anderes geworden. Er war in der
Werkstatt der Engel Vorarbeiter. Er zeigte den kleinen Engeln, wie man Geschenke bastelt und schön verpackt.
Als unser Weihnachtsmann ein ganz kleiner Junge war, da wusste jeder Engel und jeder Murkel, dass er der nächste Weihnachtsmann werden sollte.
„Ich Eimann,“ sagte der kleine Junge, als ihm sein Opa eines Abends davon erzählte.
Da lachte der alte Weihnachtsmann und sein weißer Bart wippte dabei.
„Noch bin ich der Weihnachtsmann,“ sagte er dann, „und du musst noch eine Menge lernen bis du groß bist. Aber ich werde dir dabei helfen“.
„Elfen“, sagte der kleine Weihnachtsmann. Dann griff er seinem Opa in den Bart und hielt sich die Barthaare vor den eigenen Mund.
Da lachte der Weihnachtsmann noch lauter: „Du bist der richtige,“ sagte er.
„Ich freu mich schon, dir alles beibringen zu können.“
Was der kleine Weihnachtsjunge alles noch lernen musste, das erfährst du in den nächsten Geschichten.
2. Dezember
Als der Weihnachtsmann ein kleiner Junge war
Eines Tages kam der Opa Weihnachtsmann in das Spielzimmer vom kleinen
Weihnachtsmann und er trug eine große Kiste unter dem Arm.
„Für dich,“ sagte der Opa.
„Für mich ganz allein ?“ fragte der kleine Junge.
Der war jetzt schon fast 3 Jahre alt und konnte so gut wie alles.
Dann packten sie zusammen die Kiste aus. Darin war eine rote Zipfelmütze mit weißem Bommel, ein braunes Schaukelpferd mit einem kleinen Anhänger und ein paar Stiefel.
Die Stiefel waren dem kleinen Jungen viel zu groß. Er nahm sie in die Hand und stand auf.
„Ja“ sagte der Opa, „wenn die Stiefel dir passen, dann werden wir gemeinsam mit dem Schlitten fahren und dann darfst du ihn auch lenken.
“ Booh,“ sagte da der kleine Junge und er nahm sich vor, so schnell wie möglich zu wachsen.
Der Opa Weihnachtsmann nahm das Schaukelpferd, hängte den Anhänger ein und setzt den kleinen jungen auf das Pferd. Dann setzte er ihm die Zipfelmütze auf und schob ihn auf dem Pferd durch das Zimmer.
“Was würdest du tun, wenn du der richtige Weihnachtsmann wärst ? „fragte der Opa.
Der kleine Junge stieg vom Pferd, sammelte ein paar Bauklötze und Spielzeuge ein und legte sie auf den Anhänger. Dann setzte er sich wieder auf das Schaukelpferd, griff hinter sich und warf die Spielzeuge durch das Zimmer.
„Was machst du da ?“ fragte der Opa erschrocken.
„Ich bringe die Geschenke zu den Menschen“, sagte der kleine Junge.
Da lachte der Opa wieder sein warmes Lachen
„Du bist der richtige,“ sagte er. „Ich freu mich schon, wenn ich dir all die andern Dinge beibringen kann.“
Da lachte auch der kleine Junge und nahm seinen Opa in den Arm. Er freute sich nämlich auch schon ganz doll darauf.
3 Dezember
Als der Weihnachtsmann ein Junge war
Eines Tages kam der Opa Weihnachtsmann nach Hause.
„Opa, komm mal“ hörte er da den kleinen Nick aus dem Wohnzimmer rufen. „Ich komme Nikolaus“, rief er zurück. „Schnell“, kam es drängelnd. „Ja, Nicki.“
Er legte seinen Mantel ab und ging hin. Da sah er wie der Junge in der Stube herumstolzierte. Er hatte die großen Stiefel an. Die waren aber noch so groß, dass sie ihm bis über die Oberschenkel reichten. Und so stapfte er über den Teppich, strahlte den staunenden Weihnachtsmann an und plumps, stolperte er und landete auf dem Bauch.
„ Uh, die sind noch ein bisschen zu groß“ sagte der Opa, hob den kleinen Nick vom Boden auf, setzte ihn auf seine Schultern und trug ihn aus dem Haus.
„Weißt du was,“ sagte der Weihnachtsmann“ „du kannst zwar noch nicht mit auf den Schlitten aber die Werkstätten und die Rentierställe, die kann ich dir jetzt schon zeigen“.
Und so gingen sie zuerst in die große Geschenkewerkstatt, wo der Papa von Nick arbeitete.
Der war gerade dabei den Lehrlingsengeln zu zeigen, wie sie beim Tipp-Kick-Spiel den Torwart dazu bringen, nach rechts und links zu hechten.
„Hallo Sohn“, sagte der Opa. „Hallo Papa“, sagte der Papa von Nick. „Schau mal wie schnell der Torwart zur Seite springen kann.“ Und er drückte auf den linken Knopf und die Figur legte sich blitzschnell auf die Seite. Der kleine Nick sah, was da geschah, überlegte kurz und sagte. „Toll wär, wenn der Torwart auch nach vorne springen könnte.“ Sein Papa blickte ihn erstaunt an. „Nach vorne?“ „Na klar, dann wär er ein richtiger Spieler.“ „Na, dann mal an die Arbeit“, sagte der Opa seinem Sohn und lachte.
Dann sagten sie den Engeln und dem Papa „Tschüß“ und gingen zu den Rentieren an der anderen Seite des Hofes.
Als sie den ersten Stall betraten war der Junge sehr froh, dass er auf den Schultern von seinem Opa saß. Denn das Rentier, vor dem sie standen war sehr groß und hatte ein mächtiges Geweih auf dem Kopf. Außerdem hatte es eine glühend rote Nase.br> „Das ist Rudolph“, sagte der Weihnachtsmann. „das größte Rentier im Stall. Mit seiner roten Nase kann er auch im Nebel nicht verloren gehen. Willst du dich mal auf seinen Rücken setzen?“
Nick zögerte, aber dann ließ er sich von seinem Opa direkt hinter den großen Kopf setzen. Es war warm dort oben und er konnte sich am Fell des Tieres festhalten.
„Bald zeig ich dir, wie du die Tiere füttern, führen und striegeln kannst , aber jetzt müssen wir zurück, das Essen wartet.“
Und er trug Nick durch die sternenklare Nacht zurück ins Haus.
4 Dezember
Als der Weihnachtsmann ein großer Junge war
Bald ging der Weihnachtsmann jeden Tag mit dem kleinen Nick in den Rentierstall. Und jeden Tag lernte der große Junge die Rentiere ein bisschen besser kennen. Es dauerte nicht lange, da kannte er alle Namen, nicht nur den von Rudolph. Sigrun, Rolfie, Sarah, Rick und Sanna hießen die anderen Rentiere und alle waren fast so groß wie Rudolph. Nur die glühende rote Nase, die hatte keines von ihnen.
Der Weihnachtsjunge Nick lernte sie zu füttern, an dem Halfter zu führen und mit ihnen zu sprechen.
Eines Tages war der Opa Weihnachtsmann schon aus dem Stall gegangen und Nick legte noch eine Mistgabel mit Heu vor jede Box. Als er bei Sanna vor dem Gatter stand rief sie ihn plötzlich an. „He Nick," sagte sie und flüsterte dann leise weiter. „Wenn du etwas ganz besonderes sehen willst, dann komm heute Nacht in den Stall, dann zeig ich es dir.“
In der Nacht wurde der große Junge wach und musste auf´s Klo. Da erinnerte er sich, was Sanna ihm gesagt hatte, zog sich die Stiefel an (die passten schon fast aber nur fast). Er zündete eine Kerze an und ging zum Stall.
Alle Rentiere waren wach und standen an der Tür zur Box. „Nikolaus“, sagte Rudolph, „lass uns aus den Boxen raus. Wir wolle zu Sanna gehen und ihr helfen und bei ihr sein.“ Nick fragte sich, was das sollte und ging erst mal zu der Box von Sanna. Sie lag auf dem Boden und atmete schwer. Das sah so aus als ob sie Hilfe brauchen könnte. So öffnete er die Türen für Rolfie, Sigrun, Rick, Rudolph und Sarah. Er ging ihnen nach zu Sannas Box.
Alle drängten sich um Sanna. Sie halfen ihr aufzustehen und stützen sie mit den Köpfen damit sie stehen bleiben konnte. Aber was war mit ihr los ? Nick nahm allen seinen Mut zusammen und fragte: „Was hast du denn Sanna?“ „Keine Angst Nick ich werde etwas wunderschönes bekommen. Ist dir mein dicker Bauch nicht aufgefallen?“ „Doch, aber was heißt das ?“ „Das ich ein kleines Kalb bekomme, ein kleines Rentier und zwar heute Nacht.“ Da staunte der große Junge und war gespannt wie das wohl ging.
„Jetzt, gleich“, sagte da Sanna und sie drückte, als ob sie auf´s Klo musste. Keine zwei Minuten später hatte sie ein kleines Rentierkalb geboren. Es war auf den Boden gefallen und jetzt leckte Sanna es und sah sehr erschöpft aber auch sehr glücklich dabei aus. Alle Rentiere und auch Nick strahlten und begrüßten und streichelten das kleine Kalb. Und als Nick genau hinguckte, konnte er sehen, dass es eine rote, glühende Nase hatte.
5 Dezember
Als der Weihnachtsmann ein ganz großer Junge war
Der kleine Weihnachtsmann zog fast jeden Tag seine Stiefel an, weil er endlich mit dem Schlitten fahren wollte. Auch übte er jeden Tag das Lenken indem er auf sein Skateboard stieg und kreuz und quer über den Hof sauste.
Dabei vergaß er allerdings nicht, jeden Tag mindestens einmal bei den Rentieren vorbeizuschauen und vor allem mit der kleinen Rita einen Plausch zu halten.
Ein paar Wochen vor Weihnachten war es. Der Opa hatte sehr viel zu tun. Er war fast immer weg. In den Werkstätten oder bei der Post, wo er die Briefe der Kinder lesen und sortieren musste. Auch spannte er jetzt täglich die Rentiere vor den Schlitten und machte eine kleine Runde in den Wald hinaus. Schließlich sollten die Rentiere in guter Verfassung sein, wenn es Heiligabend losging.
Die Stiefel passten dem kleinen Nick noch immer nicht. Dennoch fragte er den Opa fast jeden Tag, ob er ihn nicht trotzdem, mitnehmen könnte. „Nur ein ganz kleines Stück .“ „Erst wenn die Stiefel passen,“ war die tägliche Antwort vom Opa Weihnachtsmann.
Am Nikolausabend ist es dann passiert. Nick hatte noch einmal die Stiefel anprobiert, aber der Fuß wackelte immer noch vor und zurück und hin und her. Als er in den Stall kam, war Opa gerade von seinem Ausflug zurück, stieg vom Schlitten und verschwand in der Post nebenan.
Nick zögerte nicht lange, kletterte auf den Schlitten und nahm die Zügel in die Hand. Rudolph, der ganz vorn stand, drehte sich zu Nick um. „Willst du wirklich? „fragte er. Nick nickte, sagte „Ho“ und ließ die Zügel locker. Da setzte sich der Schlitten in Bewegung und zwar mit so einem Tempo, dass Nick hin und her geschleudert wurde. In der ersten Kurve stemmte er die Füße gegen das Stemmbrett aber er rutschte ab, weil der Fuß im Stiefel keinen Halt hatte. Beinahe wäre er aus dem Sitz herausgepurzelt.
Zum Glück hatte er auf dem Skateboard trainiert und konnte sein Gleichgewicht halten. Aber der Schlitten wurde noch schneller, immer schneller. Da sah Nick die nächste Kurve kommen und bekam einen riesen Schrecken.
Doch bevor der Schlitten die Kurve erreichte, hörte er neben sich Hufgetrappel. Sein Opa ritt auf Sanna neben dem Schlitten, griff nach den Zügeln, rief laut „Ho, Ho“, zog kräftig und brachte den Schlitten zum stehen.
„“Du bist mir ja einer,“ lachte Opa, „nur Geduld, bald werden die Stiefel passen,“ sagte er, stieg auf die Bank und fuhr den Schlitten sicher wieder nach Hause.
6 Dezember
Als der Weihnachtsmann ein Schulkind wurde
Auf dem Weihnachtshof gab es auch eine Schule und als der Weihnachtsjunge Nick alt genug war durfte er endlich auch in die Schule gehen. Hier lernte er viele nützliche Dinge mit den Engeln und Murkeln zusammen:
Lesen, Schreiben, Rechnen und Erdkunde, Sport und Musik.
Der erste Schultag war ein ganz besonderer Tag. Morgens hatte Nick sich die Stiefel wieder angezogen und siehe da, sie passten, sogar richtig gut. Das würde er sofort Opa zeigen wenn er aus der Schule kam.
Als er den Schulhof betrat bekam er vor Freude rote Backen. Da standen nicht nur kleine Engel und Murkel, die mit ihm in die Klasse gehen würden, da stand auch Rita, das kleine Rentierkind mit der roten, glühenden Nase. Schnell lief Nick zu Rita hin und umarmte sie.
„Was machst du denn hier,“, fragte er, „gehen denn Rentiere auch zur Schule?“ „Normal nicht“, sagte Rita, „ich aber schon. Warum, das wirst du nach der Schule erfahren.
Dann wurden sie in ihre Klasse geführt und die Lehrer stellten sich vor und erzählten von den Dingen, die sie in der Schule lernen würden. Das dauerte ganz schön lange, war aber auch ganz schön spannend.
Am Schluß, als alle wieder nach Hause geschickt wurden, bat die Klassenlehrerin, ein großer Engel ohne Flügel den kleinen Weihnachtsmann, noch einen Augenblick zu warten, denn er habe ja noch ganz besondere Fächer und darüber müsse sie noch mit ihm reden.
Also setzte sich Nick wieder auf seinen Platz. Die Engelfrau, nahm ein Buch heraus und las darin, sonst passierte nichts. Nach einer Weile wurde Nick ungeduldig und fragte: „Wann fangen wir denn an?“ Die Engelsfrau sah auf die Uhr: „Jetzt,“ sagte sie, „komm mit.“
Sie gingen auf den Schulhof hinaus. Und da standen sie alle: Opa saß auf Rudolph dem Rentier, Papa, Mama und einige Engel aus der Nachbarwohnung, ein paar Murkel waren da und noch etwas. Ein kleiner Schlitten, vor den die kleine Rita gespannt war und alle schauten den Schuljungen Nick freudig an.
„Lieber Nick“, sagte der Opa, “da dir jetzt die Stiefel passen“, fuhr die Mama fort, „bekommst du heute“, war der Papa dran, „zum ersten Schultag, sagten die Engel im Chor, „zum Üben“, sagten die Murkel, „einen eigenen Schlitten mit Rentier“, sagten alle zusammen.
Nick bekam den Mund nicht zu so staunte er. Aber dann setzte er sich auf die Schlittenbank, sagte „Ho“ und Rita trabte mit ihm davon.
7 Dezember
Was macht der Weihnachtsmann im Sommer?
Bis Weihnachten war es noch eine ziemlich lange Zeit,
4 Monate.
Da denkt man, hat der Weihnachtsmann nicht viel zu tun. Denkste.
Neben den normalen Vorbereitungen wie, die Werkstätten in Schuß bringen, die Rentiere trainieren, den Schlitten reparieren und die Poststation auf die vielen Briefe vorbereiten, musste der Opa Weihnachtsmann jetzt auch wieder in die Schule. Er wollte dem kleinen Nick doch all die Sachen beibringen, die er als Weihnachtsmann wissen und können mußte.
Diese Weihnachtsmannunterrichtsfächer konnte nur der Weihnachtsmann unterrichten:
Z.B.: Hohoho rufen, damit die Rentiere auch genau das machten, was gerade nötig war,
unsichtbar, unbemerkt bleiben, damit die Menschen ihn nicht entdeckten,
oder auch im Schneesturm den kürzesten Weg finden (wobei dabei Rudolph und auch Rita mit ihren roten, glühenden Nasen bestimmt gut helfen konnten)
oder die Post der Kinder richtig lesen.
Es waren ja auch Briefe von Kindern in der Weihnachtspost, die noch nicht richtig schreiben konnten. Wenn da z.B. stand „Liibr Wain8chsman, ic wüsch mir ein Eisnbaan“,
dann musste der Weihnachtsmann schon ganz genau hingucken, damit er wusste, was sich das Kind wünschte.
Und so hatte Nick morgens den Unterricht mit den anderen und Nachmittags kam der Opa zu ihm in die Schule.
Die beiden machten aber auch jeden Tag einen Ausflug mit dem Schlitten und übten schnell aber sicher fahren und gingen in die Werkstätten und die Poststation.
Am liebsten hatte Nick aber das Zielwerfen. Wenn der Weihnachtsmann mit den Geschenken über die Häuser flog, konnte er nicht in jedes Haus einzeln gehen, dazu war keine Zeit, viele Häuser hatten auch gar keinen Schornstein mehr. Also musste der Weihnachtsmann das Geschenk von oben herab werfen und dabei sehr genau zielen. Er durfte ja auch nicht über das Ziel hinauswerfen.
Also übte Nick jeden Tag das Zielwerfen. Er flog mit Rita und dem Schlitten über den Hof und warf kleine und große Probepakete genau auf die Stellen, die ihm der Opa unten zeigte. Anfangs traf er den Opa ziemlich oft und die beiden lachten sich dann immer krumm und schief. Aber Nick war sehr geschickt und bald landete fast jedes Päckchen genau da wo es sollte. Wenn die Schule dann zu Ende war, brachten sie Rita in den Stall, gaben ihr zu Essen und dann gingen sie erschöpft nach Hause.
8 Dezember
Unerwartete Hilfe
Eines Tages musste der Opa Weihnachtsmann zur Schokoladenfabrik nach Köln. An diesem Nachmittag ging Nick nach der Schule in Ritas Stall und schlug ihr vor einen längeren Ausflug zu machen. Rita war begeistert.
Also fuhren sie los, das heißt Rita trabte und Nick saß auf der Schlittenbank. Und wenn Rita trabte, dann war das schon ganz schön schnell. Sie flogen durch die Luft, schneller als ein Auto auf der Autobahn. Und so kam es, dass sie schon nach einer Stunde Fahrt über Schweden hinweg flogen, genauer gesagt über Smaland.
Hier hatte der Winter schon begonnen und überall lag eine dicke, feste Schneeschicht über Bäumen und Feldern, Häusern und Strassen. Über einem Hügel bat Nick Rita mit einem liebevollen „Ho“ zu landen. Er wollte ein paar Äste aufsammeln, um ein wenig Zielwerfen zu üben.
Sie landeten, Nick stieg ab und ging auf eine Baumgruppe zu. Da hörte er plötzlich ein tiefes Brummen hinter sich. Er drehte sich um und sah, wie ein Eisbär brüllend auf Rita zutrabte und wenn Eisbären traben, dann ist das auch schon ganz schön schnell. Da bekam es Nick mit der Angst. Rita würde nie ohne ihn weglaufen und wenn sie da stehen blieb, dann würde der Eisbär sie fressen.
Er nahm all seinen Mut zusammen und lief schreiend und mit den Armen wedelnd auf den Eisbären zu und er hatte Glück. Der Bär bekam es mit der Angst und trottete davon.
Aber Rita rührte sich nicht. Nick sprach sie an. Sie reagierte nicht. Wahrscheinlich hatte sie einen Schock.
Ratlos wartete Nick. Nach ein paar Minuten kam ein Junge auf einem Pferd angeritten. „Hallo“, rief Nick ihn an, „kannst du mir helfen ? Mein Rentier ist starr vor Schreck.“ Der blonde Junge hielt an, stieg vom Pferd, besah sich Rita von allen Seiten. Dann ging er zu ihrem Kopf und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Das dauerte ziemlich lange.
Dann drehte Rita auf einmal den Kopf zu dem Jungen, sagte „Danke“ und dann zu Nick,“ Können wir jetzt weiterfahren?“ Nick sah verwundert zu dem Jungen.“ Wie hast du das gemacht?“ fragte er.
„Ganz einfach“ sagte der Junge, „ich habe ihr erzählt, wie ich einmal meinen Freund Albert durch den Schneesturm zum Doktor gefahren habe und das ich ein ganz tolles Pferd habe. Aber mit einem Rentier wie sie es ist, wäre das sogar noch viel leichter gewesen, so tapfer wie sie ist.“
Da dankte Nick dem Jungen, stieg auf den Schlitten und wollte gerade losfahren, da drehte er sich noch einmal zu ihm: „Wie heißt du?“ „Ich heiße Michel und komme aus Lönneberga.“ „Danke Michel“ sagte Nick, „bis bald.“ Und dann fuhr er mit Rita nach Haus.
9 Dezember
Eine Schulstunde
In der Schule ging es manchmal richtig lustig zu.
Am Tag nach dem Ausflug hatten sie Reimen, genauer gesagt Quatschreimen. Die Lehrerin war die Engelfrau ohne Flügel. Nachdem sie „Guten Morgen ihr Engel, ihr Murkel und Nikolaus.“ gesagt hatte, nahm sie ein großes Buch heraus.
„Bevor ich euch ein Gedicht über den Nikolaus vorlese, stelle ich euch ein paar Aufgaben, die ihr möglichst lustig lösen sollt. Also was reimt sich z.B. auf schenken?
Lange blieb es still.
Die ganze Klasse überlegte hin und her, dann meldete sich eine Engelin mit Namen Kathrein und rief: „ Verrenken.“ Und gleich darauf sagte der Engel Gabriel: „Das Verrenken von Gelenken ist nicht so schön wie schenken, das soll mal keiner denken.“. Die ganze Klasse lachte. „Gut,“ sagte die Engelfrau, jetzt aber was schweres. Was reimt sich auf Eisbär ? “
Kaum hatte die Lehrerin das gesagt, da hörte man ein Kichern in der Klasse, von ganz hinten. Das kleinste Murkelchen, Leopold hieß es, das krümmte sich über seinem Tisch und kicherte in sich hinein, oder besser aus sich heraus. Erst waren alle stumm und staunten, was Leopold für komische Bewegungen machte. Bald aber mussten sie mitkichern, ob sie wollten oder nicht, bis die ganze Klasse kicherte und die meisten wussten nicht einmal warum. Da rief die Engelfrau in das Kichern hinein: „Leopold, sag uns was dein Reim auf Eisbär ist und ihr anderen, psscht.“
Leopold schluckte und versuchte sich zu beruhigen. Es dauerte eine Weile bis er es schaffte, aber schließlich horchte die ganze Klasse gespannt wie ein Flitzebogen. Leopold begann:
„Wenn der Braunbär weiß wär, hieß er besser Eisbär.“ Kaum hatte er es gesagt, prusteten alle los und lachten sich kringelig. In das Lachen sagte Nick: „Das Schneehuhn sprach zum Eisbär, wo kommt denn nur der Scheiß her.“ Und da lagen sie alle auf dem Boden und konnten nicht mehr vor Lachen.
Es dauerte lange bis sie sich beruhigten. Dann fragte die Lehrerin nach Reimen zu den Namen der Schüler. Kathrein reimte sich auf fein und Leopold auf Colt und Nick auf Glück und Rita auf Kita und auf ….? Es war eine sehr, sehr lustige Unterrichtsstunde und sie lachten viel.
Zum Schluß schlug die Engelfrau das große Buch wieder auf und sagte: „So jetzt lese ich euch ein Gedicht vor. Ein Gedicht ist meistens auch mit Reimen, Mal sehen, ob die hier euch auch gefallen.
Der Ururgroßvater von Nick hieß auch Nikolaus und als der Weihnachtsmann war, schrieben die Menschen dieses Gedicht, das zeigt ,wie die Menschen sich den Nikolaus vorstellen oder den Weihnachtsmann.
Und dann begann sie zu lesen:
Sankt Nikolaus Auszug
Sankt Nikolaus zieht den Schlafrock aus
Klopft seine lange Pfeife aus
Und sagt zur heiligen Kathrein
„Öl mir die Wasserstiefel ein.
Bitte, hol auch den Fuchspelzrock
Vom Boden und den Knotenstock,
den großen mit dem güldnen Knauf
und schütt den Esel tüchtig auf.
Leg auch das Sattelzeug bereit
Wir reisen, es ist Weihnachtszeit.“
Die heilge Käthe sanft und still
Tu alles was Sankt Niklas will.
Der klopft indes beim Herrgott an,
Sankt Peter hat ihm aufgetan
Und spricht: “Grüß Gott wie schaut´s denn aus?“
Und führt ihn ins himmlische Werkstättenhaus.
Da sitzen die Englein an langen Tischen,
ab und zu ein paar große dazwischen.
Die zeigen den kleinen wie es zu machen
Und sägen und werkeln die niedlichsten Sachen,
und kleben und weben und schnitzen und schneidern
und falten die Stoffe zu zierlichen Kleidern.
Sie füllen die Bündel und schnüren sie zu
Und haben so glühende Bäckchen wie du.
Das Christkind sitzt an seinem Pult
Und schreibt mit Liebe und Geduld
Eine lange Liste
Potzelement, wie viel artige Kinder das Christkind kennt.
Die sollen die guten Gaben
Zu Weihnachten haben.
Was fertig ist wird eingesackt und auf das Eselchen gepackt.
Sankt Niklas zieht sich recht warm an
Kinder, er ist ein alter Mann
Und es fängt tüchtig an zu schneien,
da muss er schon vorsichtig sein.
So stapft er durch die Wälder im Schritt,
manch Tannenbäumchen nimmt er mit
und wo er wandert bleibt im Schnee
manch Futterkörnchen für Hase und Reh.
Aus Haus und Hütte strahlt es hell
Da nimmt er dem Esel den Sack vom Fell,
ruft laut, klopft vernehmlich an:
„Ich bin es, ich der Weihnachtsmann.“
Da fliegen alle Türen auf
Jubelnd umdrängt ihn der kleine Hauf.
„Sankt Niklas, Sankt Niklas, was hast du gebracht ?
Was haben die Englein für uns gemacht ?“
„Gut Ding, schön Ding aus dem himmlischen Haus.
Greift in den Sack, holt euch was raus.“
10 Dezember
Ein ganz besonderes Treffen
Der Murkel Leopold, die Engelin Kathrein, der große Junge Nick und das Rentierjunge Rita wurden eine richtige Freundesgruppe.
Jeden Tag tobten sie in der Mittagspause auf der Wiese hinter der Schule herum. Es konnte regnen oder schneien, egal, die vier spielten solange, bis Nick zu seinem Opa in den Nachmittagsunterricht ging.
Eines Tages, die Wiese war zu einem spiegelglatten See gefroren, tollten die vier auf dem Eis herum als der Weihnachtsmann mit dem Schlitten über ihre Köpfe flog und zur Landung ansetzte.
Neben dem Opa, auf dem Schlitten, saß noch ein alter Mann.
„Ho ho, kommt mal her ihr vier“, rief der Opa, „heute haben wir Besuch, der uns etwas ganz besonderes beibringen wird.“
Kaum hatte er das gesagt, da huschte etwas kleines grünes von dem Schlitten, nahm Anlauf und schlinderte auf dem Eis entlang.
„Guten Tag“, sagte der andere alte Mann, „ich heiße Petterson und das da hinten ist Findus, mein Kater.“
„Mein alter Freund hier, und Findus werden euch helfen eine Aufgabe zu lösen, die ich euch jetzt stellen werde“, sagte Opa.
Die vier guckten sich gespannt an.
„Stellt euch vor, ihr seid auf der Fahrt zu den Kindern, in einer Kurve vom Schlitten gefallen und alle Geschenke liegen verstreut in der Gegend herum, was würdet ihr tun ?“
„Alles aufsammeln,“ schlug Leo vor.
„Erst den Schlitten suchen,“ sagte Nick, „dann können wir zu allen Geschenken fliegen.“
„Gut,“ sagte Findus,“ der gerade an ihnen vorbei rutschte.
Dann stoppte er: „Aber der Schlitten fliegt durch die Luft, wie kommt ihr dran ?“
„Öh ?“ die vier schauten ratlos um sich.
Dann überlegten sie. „Wir bauen eine Pyramide,“ sagte Kathi.
„Erst Rita, dann Leo, dann Nick und dann ich. Und wenn der Schlitten vorbeisaust halte ich mich fest und steige ein.“
Da sahen sie den Schlitten über sich durch die Luft sausen. Sie bauten die Pyramide, aber der Schlitten flog immer knapp an ihnen vorbei.
„Ihr seid zu langsam,“ sagte Findus, „es gibt eine andere Lösung.“
Petterson nahm einen Stock vom Boden auf, holte ein Seil und bastelte einen Flitzebogen.
Da hatte Nick eine Idee. Er nahm auch einen Stock, schnitzte ihn gerade und band einen Bindfaden an des eine Ende, vorne dran kam ein Haken. Da hatten alle begriffen. Nick schoß den Pfeil mit dem Bogen zum Schlitten, der hakte sich ein und alle zogen an dem Faden, den Schlitten zum Boden zurück.
„Superklasse,“ riefen da Opa, Findus und Petterson.
„Und zur Belohnung gibt es jetzt heiße Schokolade.“
Die 7 hatten noch einen ganz tollen Nachmittag zusammen.
11. Dezember
Urlaub
Einmal im Jahr, meistens im Frühjahr, flog die ganze Schulklasse zusammen in Urlaub. Mit dem Flugzeug. Warum ?
Na der Schlitten war zwar schnell, aber die ganze Klasse passte nicht auf die Sitzbank und außerdem sollten auch die Rentiere Urlaub haben.
Und was glaubst du wohin sie in diesem Jahr flogen. Ans Meer?
Nicht schlecht, aber da waren sie im letzten Jahr gewesen.
Sie flogen zum Skifahren in die Berge. Ganz oben hatten sie eine Hütte gemietet und konnten direkt vom Haus losfahren und das taten sie vom ersten Tag an.
Schon nach ein paar Tagen kannten sie das Skigebiet in und auswendig und beschlossen heute auf der Piste Verstecken zu spielen.
Als erste sollte Rita suchen. Während sie bis 100 zählte fuhr Nick zuerst mit Leopold und Kathi, später allein so weit er konnte in das Skigebiet hinein, damit Rita ihn auch ja nicht als ersten fand.
Von einem Lift zum anderen und wieder den nächsten bis er Hunger bekam und auf einer Hütte eine Pause machte.
Da merkte er, dass er in diesem Teil des Skigebietes noch nie gewesen war. Und er wusste auch nicht wie er wieder zurück kommen sollte, nicht einmal eine Karte hatte er dabei.
Rita hatte inzwischen alle anderen gefunden und 20 Murkel, 18 Engel, 5 Rentiere, der Opa, Leo und Kathi waren auf der Suche nach Nick.
Nachdem Nick etwas gegessen und getrunken hatte wollte er sich auf den Rückweg machen aber auch als er die Ski angeschnallt hatte wusste er immer noch nicht wo es zurück ging.
„He, du siehst aus, als könntest du Hilfe gebrauchen,“ hörte er da eine Stimme neben sich. Er drehte sich um und sah einen kleinen Hasen ohne Skianzug auf dem Snowboard.
„Ja,“ sagte Nick, „ich weiß den Weg zurück nicht mehr?“
„Wege finden, das ist meine Spezialität“, sagte der Hase, „ich bin schon um die ganze Welt gereist, komm, fahr einfach hinter mir her.“ Sprachs und fuhr los.
Nick zögerte nicht lange und ließ sich von der Schwerkraft den Berg hinuntergleiten.
„Ich heiße übrigens,“ setzte der Hase an, aber ehe er fertig sprechen konnte sagte Nick:
„Felix, ich weiß. Ich hab mich zwar verfahren aber ich bin doch nicht dumm. Und danke dass du mir hilfst.“
Felix der Hase wunderte sich nicht schlecht, dass er erkannt worden war und er dachte bei sich, bei dem Jungen werde ich ein Weilchen bleiben.
Was glaubst du, kamen die beiden zurück ? Hatten sie noch einen schönen Urlaub ?
Auf jeden Fall wurden die beiden dicke Freunde und Felix bleib eine ganze Weile bei Nick.
12.Dezember
Das Wunschkonzert
Die Zeit in der Schule war schön für Nick, nur es dauerte alles so lange. Er wäre viel lieber viel schneller noch größer geworden. Aber es war noch lange bis zur großen Abschlussprüfung, dem Rentierschlittenführerschein mit ExtraAufgabe.
Jeden Morgen in der dritten Stunde hatten sie „Wünsche deuten“ und der Lehrer in diesem Fach war Nick´s Papa.
Jeden Tag war ein anderer Schüler dran. Man musste einen Wunsch mitbringen. Das heißt man musste etwas finden, das man sich ganz besonders doll wünscht, wie die Kinder es zu Weihnachten auch tun.
Dann in der Stunde bat der Lehrer die Schülerin ganz ganz doll an den Wunsch zu denken. Alle anderen sollten rausfinden, welcher Wunsch es war.
Anfangs sprudelten die Ideen einfach so aus den Schülern heraus, ohne überhaupt hinzusehen aber niemand kam so auf den richtigen Wunsch. Mit der Zeit lernten sie aber genau zu beobachten und zu deuten was sie da sahen.
Nick hatte noch keinen einzigen Wunsch richtig gedeutet aber er fand es sehr spannend.
Heute war Leopold dran. „Ihr kommt nie auf meinen Wunsch“, freute er sich als er nach vorne ging und anfing zu denken.
„Gut,“ sagte Nick´s Papa, „jetzt schaut mal genau auf die Mundwinkel und die Augen von Leo.“
Nick konzentrierte sich auf die Augen und sah, wie sie hin und her wanderten.
„Hast du deinen Wunsch ganz klar vor Augen? Siehst du ein Bild?“ fragte der Papa.
„Jaa,“ sagte Leo, „ganz deutlich.“
Da blieben die Augen in der Mitte stehen. Nick hatte das Gefühl als würde Leo geradeaus in die Augen von einem Gegenüber gucken. Die Augen von Leo wurden ganz weich, wahrscheinlich stand ihm da jemand gegenüber, den er gerne mochte. Und dann fiel ihm noch auf, dass das Gegenüber irgendwie kleiner als Leo sein musste, denn der Blick ging ganz leicht nach unten. Das musste ein jemand sein.
Nick hatte eine gute Spur, er schaute noch einmal genau auf die Mundwinkel und sah, das Leo sich freute.
„Leo,“ fragte Nick, „kannst du mal daran denken, wie dein Wunsch heißt?“
“Ah, Nick hat eine Idee,“ sagte der Lehrer. Leo machte kurz die Augen zu und dann wieder auf.
„Ja“, sagte er „ so heißt er.
“ Nick sah wie die Augen nach oben und unten gingen, als wenn sie Buchstaben lesen würden und er glaubte ein „F“ gesehen zu haben.
Ein jemand mit „F“, wer konnte das wohl sein?
Ein Fischer, eine Fliege, ein Fuß – quatsch, das war es nicht.
Er sah wieder genau auf die Augen und plötzlich zuckten die zur Seite, ganz kurz nur.
Nick sah in die Richtung. Da war das Fenster, ne, davor die Pflanze, das war ein Farn, neee, dann saß da der kleine Murkel Richard, neben dem seit dem Urlaub Felix saß, davor saßen Rita und Kathi... Moment mal ....
Felix fängt mit „F“ an.
„Ich weiß es“, sagte Nick da ganz schnell, „du wünscht dir einen Freund.“
„Joa,“ sagte Leo.
„Und zwar einen ganz besonderen.“
„Joa“.
"Du wünscht dir Felix zum Freund.“
" Ja“.
Da freute sich Nick, zum ersten Mal hatte er einen Wunsch richtig gedeutet.
„Aber Leo“, sagte da Felix, „das brauchst du dir doch gar nicht wünschen, ich bin doch schon dein Freund.“ Und alle lachten froh.
13.Dezember
Punkte sammeln
Eines Abends, nach einem langen Schultag in der Klasse und mit seinem Opa, ging Nick aufgeregt zu seinem Papa.
„Na mein lieber Sohn, du guckst ja ganz bedröppelt.. Ist was ?“ fragte der Vater.
„Ja, mir ist ein ganz schlimmer Gedanke gekommen. Was wenn ich beim Geschenkeausteilen auf ein Kind treffe, dass gar keinen Brief an mich geschickt hat und ich so gar kein Geschenk für das Kind habe?“
"Heij, „sagte da der Papa. „das ist gar nicht schlimm. Du lernst doch in der Schule das Wünsche deuten und du wirst auf jeden fall ein paar Geschenke ohne feste Adresse dabei haben, für den Notfall, mach dir keine Sorgen.“
„Aber Papa, wenn ich den Wunsch aber zufällig nicht dabei habe, was mach ich dann?“
„Ich glaube, das wird nicht passieren, aber wenn du sicher gehen willst, frag noch mal bei Mama nach.“
Nick ging zu seiner Mama, aber die wusste auch nicht wirklich weiter und so ging Nick in den Garten und stellte sich unter das Sternenzelt.
„Ach wenn ich doch Montag eine Mohnblume gepflückt hätte,“ sagte er zu den Sternen hinauf,“ Dienstag wenigstens einen Telefondienst angerufen hätte, Mittwoch war ja Mitte der Woche und Donnerstag hat es ja gedonnert aber Freitag hatte ich nicht frei und so kann Samstag nicht das Sams zu mir kommen.“
„Doch’“, hörte er da hinter sich eine quäkige Stimme sagen, „ich kann sogar zu dir kommen, obwohl heute gar nicht Samstag ist.“
Und da stand tatsächlich das Sams vor dem Weihnachtsjungen.
„Hä, wie geht denn das ?“ wunderte sich Nick.
„Tja,“ kicherte das Sams, "du bist immerhin Weihnachtsmannanwärter, es wäre schon ziemlich komisch, wenn bei dir nicht ein paar Dinge gehen würden, die bei normalen Kindern nicht gehen, oder ?“
„Ja, ääh, stammelte Nick, ja äh, weißt du denn dann vielleicht auch wie ich die Wünsche der Kinder ohne Wunschbrief an den Weihnachtsmann erfüllen kann?“
„Ja klar weiß ich das, aber um es etwas spannender zu machen, rate doch mal.“
Nick überlegte. “Vielleicht lässt du mir eine Wunschmaschine da, wie die von Herrn Taschenbier.“
„Nä, sagte das Sams, „die ist zu groß und zu schwer für den Schlitten, da sind doch schon die Geschenke drauf.“
"Na dann vielleicht, zeigst du mir, wie ich die Punkte bei mir wachsen lassen kann.“
„Nä, außerdem nutzt das nix, da müsste ja ein anderer Wünschen.“
„Vielleicht... mir fällt nichts mehr ein.“
"Ganz einfach,“ das Sams nahm eine Streichholzschachtel aus der Tasche, „ich schenke dir ganz viele Punkte, die kannst du immer bei dir haben.“
"Super,“ sagte Nick, „aber sag mal, hat mein Opa auch so eine Schachtel von dir?“
„Ja klar,“ sagte das Sams stolz, „ was glaubst du denn.
Denkst du der Weihnachtsmann käme ohne Hilfe aus ?“
14.Dezember
Die Sache mit dem Fußball
Nick´s Opa, also der Weihnachtsmann hatte ein Hobby. Er spielte für sein Leben gerne Fußball.
Früher war er sogar oft, vor allem im Sommer zu den Menschen gefahren und hatte sich die schönsten Spiele angeguckt. Immer wenn z.B. Brasilien spielte war er dabei gewesen oder wenn Zinedine Zidane spielte, oder Thomas Rosizky und er trat auch selber gerne gegen den Ball..
Nick allerdings war kein großer Ballspieler, er bastelte gerne, las ein Buch oder übte das Schlittenfahren.
Nick konnte aber inzwischen so gut spielen, dass er auch ein bisschen Spaß dabei hatte. Wenn der Opa Nick zum Fußball Spielen einlud, versuchte Nick allerdings irgendetwas wichtiges vor zu haben, damit es zumindest nicht all zu lange dauerte.
Eines Tages, es war schon Herbst und die ersten bunten Blätter fielen von den Bäumen machte der Opa nach dem Opaspezialweihnachtsmannunterricht wieder einmal den Vorschlag draußen auf dem Hof Fußball zu spielen.
„Aber Opa,“ sagte Nick, „ich kann nicht, ich muß doch noch für den Rentierschlittenführerschein üben.“
„Schade,“ sagte da der Opa.
Und als Nick in den Stall ging, um sich mit Felix zu treffen um Rita und den Schlitten herauszuholen, holte der Opa den Lederball aus seinem Sack, stellte sich auf den Hof und übte Torwartabschläge aus der Hand, so hoch wie es ging.
Nick und Felix flogen mit dem Schlitten ein paar Kurven über den Hof. In einer großen Linkskurve sah Felix den Ball plötzlich weit über dem Hof fliegen.
„Da guck mal,“ sagte er zu Nick. Der steuerte den Schlitten zu der Stelle und schon kam der Ball wieder heraufgeflogen. Felix schnappte den Ball und warf ihn wieder herunter zum Opa.
Der fing ihn auf und schoß in mit aller Kraft in die entgegengesetzte Richtung.
„Rita,“ sagte Nick, „immer direkt zum Ball und so schnell du kannst.“
„Wird gemacht,“ kicherte Rita zurück und schon war der Schlitten auf dem Weg. Nick legte den Schlitten quer, hielt sich mit der einen Hand am Sitz fest und kickte den Ball zurück zum Opa. Der nahm in Volley wieder in die andere Richtung. Felix sah wohin der Ball flog und gab Rita die Richtung an. Uh, da sauste der Schlitten los.
Diesmal musste Nick den Schlitten sogar auf den Kopf drehen und Nick schoß im Sitzen rückwärts wieder nach unten, ein Fallrückzieher sozusagen.
Und so ging das Spiel noch eine ganze Weile und Opa war zufrieden, weil er doch noch zum Fußballspielen gekommen war und Nick konnte trotzdem für seinen Führerschein üben.
15. Dezember
Die ersten Wunschbriefe treffen ein
Das Jahr war weiter vorangeschritten, die Tage kürzer geworden und der erste Advent stand vor der Tür.
Da wurde es auf der Poststation vom Weihnachtshof geschäftig. Es kamen jetzt jeden Tag viele, viele Briefe von den Kindern.
Alle hatten Grüße an den Weihnachtsmann und Wünsche ohne Ende.
Zum Glück hatte Nick in der Schule schon richtig gut lesen und schreiben gelernt, denn jetzt saß er jeden Tag drei Schulstunden in der Post, las Wunschbriefe und trug die Adressen der Kinder in eine lange Liste ein.
Natürlich war er nicht allein. Alle aus der Klasse halfen bei der Arbeit.
Nick hatte allerdings noch eine besondere Aufgabe. Er guckte bei jeder Adresse auf die riesengroße Weltkarte, die auf einem Tisch in der Mitte der Post lag und machte ein Kreuz für jedes Kind dort, wo die Geschenke hingebracht werden mussten.
Bald war die Karte mit Kreuzen übersät. Kreuze in Europa und allen Ländern, Kreuze in Afrika, in Amerika, Asien und Australien, überall auf der Welt.
Die Karte war eine ganz besondere Karte, sie konnte nämlich rechnen. Und sobald Nick ein Kreuz auf der Karte gemacht hatte stand neben dem Kreuz eine kleine Zahl.
Die Zahlen zeigten die Reihenfolge an, in der die Geschenke abgeliefert werden sollten. Und immer wenn Nick ein neues Kreuz auf der Karte machte, veränderten sich alle anderen Zahlen zu einer neuen Reihenfolge.
Gut das Nick auch schon rechnen und zählen konnte. So konnte er auf der Karte ablesen, welchen Weg der Opa mit dem Schlitten fahren musste, um in möglichst kurzer Zeit, möglichst viele Kinderwünsche zu erfüllen.
Dieses Jahr würde der Opa ein letztes Mal die große Weihnachtsabendtour machen. Nick würde die Fahrt auf der Karte verfolgen.
Jedes Geschenk, das der Weihnachtsmann ablieferte ließ das Kreuz auf der Karte wieder verschwinden. Bis alle Geschenke bei den Kindern waren und alle Kreuze wieder von der Karte verschwunden.
Aber das passierte ja erst am Weihnachtsabend. Jetzt wuchs die Zahl der Kreuze erst einmal. Jeden Tag kamen mindestens hundert dazu. Und jeden Tag, wenn die Poststunden zu Ende waren staunte Nick über die vielen, vielen Kinder, die auf Geschenke vom Weihnachtsmann warteten.
Und wenn er daran dachte, welchen riesengroßen Weg der Opa am Weihnachtsabend zurückzulegen hatte, wurde er selbst ein bisschen nervös.
Aber dieses Jahr war ja noch einmal der Opa dran, dachte Nick.
Am Ende kam alles ganz anders. Davon aber später.
16 Dezember
Schule aus wir gehen nach Haus
Die Weihnachtsferien begannen. Die Schule machte Pause.
Das hieß aber eigentlich nur noch mehr Arbeit für Nick und alle anderen.
Leo, der kleine Murkel musste in den Werkstätten helfen die Geschenke zu packen, Kathi war in der Bastelabteilung eingeteilt, und Felix half Nick weiterhin in der Post.
Für Nick gab es aber auch noch mehr zu tun. Den Rentierschlittenführerschein musste er ja mit den großen Rentieren machen, ohne Rita, auch wenn die im nächsten Jahr zu den großen gehören würde. Jetzt musste Nick jeden Tag mit dem großen Schlitten fahren und die großen Rentiere führen lernen. Blitzen, Comet, Dondor und Dancer hießen die vier und natürlich Rudolph vorne weg.
Jeden Tag fuhren Nick und Felix Punkt 12 Uhr mittags los und kamen erst um 4 Uhr Nachmittags zurück.
In den letzten Tagen hatte Nick viel gelernt und konnte jetzt so scharfe Kurven fliegen, dass der Schlitten in Schlangenlinien ganz hoch, bis über die Wolken hinaus fahren konnte und sogar fast im Sturzflug wieder auf den Boden gelangte. Heute wollte Nick versuchen die Schrägkurve und das auf dem Rücken fliegen mit dem großen Schlitten hinzukriegen. Mit Rita und dem kleinen Schlitten hatte das ja so gut geklappt, dass er sogar mit dem Opa Luftfußball spielen konnte. Aber die großen Rentiere waren so was von super schnell, dass Nick drei Anläufe brauchte, um die schräge Kurve zu fliegen.
Kopfüber fliegen war die nächste Aufgabe. Er flog hoch bis an den Rand der Wolken, gab Felix ein Zeichen, der setzte sich seine Fliegerbrille auf. Dann nahm er mit einem kurzen Sturzflug Anlauf, ließ den Schlitten wieder gerade fliegen und drehte ihn auf den Kopf. Die Rentiere reagierten aber so schnell, dass der Schlitten sich weiter drehte. Wie ein Schraubenzieher, ach was schneller, wie eine Bohrmaschine drehte sich der Schlitten jetzt um sich selbst und sank dabei immer tiefer Richtung Boden. Nick war ganz schwindelig und Felix war schon ganz grün im Gesicht. Nur noch ein paar Meter, dann würden sie auf dem Boden aufprallen. Da schaffte es Nick, das Drehen mit einem „Ho“ anzuhalten.
Aber sie waren nur noch einen Meter über der Erde und da vorne Stand Rita im Schnee. Sie würden sie überfahren. Felix zog die Bremse und Nick hielt den Fuß in den Schnee. Aber Rudolph war derjenige, der den Schlitten zum Halten brachte. Kurz vor Rita grub er den Kopf in den Schnee, die anderen Rentiere und der Schlitten rasselt auf ihn drauf und Nick und Felix flogen in hohem Bogen über sie hinweg, landeten aber sicher im tiefen Schnee.
17.Dezember
I-A als Rentier
Rudolph hatte sich bei dem Bremsmanöver nicht nur die Schwanzspitze gebrochen. Er hatte Prellungen und blaue Flecken am ganzen Körper.
Der Weihnachtsmann untersuchte ihn und sagte: „Also bis Weihnachten ist das nicht verheilt.“
Rudolph protestierte: „Ich werde reiten, wie jedes Jahr.“
„Wirst du nicht,“ sagte der Opa.
„Ja aber, wer führt denn dann die Rentiere an ?“ fragte Nick seinen Opa.“
„Hmm, so richtig weiß ich das auch noch nicht, aber lass uns mal was versuchen.“
Er stapfte durch den Schnee zur Poststation und Nick und Felix hinterher. Drinnen nahm er sich Papier und Bleistift und schrieb folgendes:
Suche außerordentlichen Rentierersatz für meinen Schlitten, am besten mit leuchtender Nase. Dringend!!!
Der Weihnachtsmann
„Schick das bitte in alle Welt,“ sagte er zum Postmeister.
„Uh, das ist aber knapp, ob sich da noch jemand meldet,“ sagte der, tat aber sofort, worum er gebeten worden war. 10 Minuten später flogen mehrere hundert Tauben aus dem Dach der Poststation und verteilten sich in alle Himmelsrichtungen.
„Jetzt müssen wir nur noch warten“ sagte der Opa zu Nick, „und ein bisschen Glück haben.“
Vier Tage vergingen, vier lange Tage an denen die Rentiere nicht trainierten, und Nick auch nicht für den Führerschein üben konnte. Stattdessen fuhr er wieder mit Rita und dem kleinen Schlitten los.
Am Abend des vierten Tages, Nick kam gerade vom Ausflug zurück, sah er den Opa am Stall stehen und heftig mit den Armen gestikulieren.
Neugierig ging er hin. Da saß vor dem Opa ein Esel, als Rentier verkleidet im Schnee und sagte gerade:
“ Ich dachte halt es wäre dringend und außergewöhnliche Notfälle verlangen außergewöhnliche Lösungen und als eine solche habe ich mich halt angeboten.“
„Aber du bist doch ein Esel,“ sagte der Opa.
„Und außerdem ist deine Nase nur rot angemalt,“ sagte Felix, der hinzugetreten war.
„Ja, macht euch nur lustig, über einen, der einfach nur helfen wollte. Ich habe es verdient.“
„Nix hast du,“ hörten da alle eine Stimme von hinten und sie drehten sich um. „Das war eine super HilfsIdee,“ sagte Rita und ihre Nase leuchtete röter als rot. „Vielleicht hilft es dem Weihnachtsmann ja auf die Sprünge, die richtige Idee zu haben.“
Der Opa sah Rita an, dann den Esel I-A und sagte:
„Danke I-A, jetzt weiß ich was zu tun ist.“
Und auch Nick verstand.
Nur Felix machte: „Hä?“, setzte sich neben I-A und fragte :
“Hast du das verstanden ?“
18.Dezember
Gespräch mit dem Nikolaus
Eine Woche vor Weihnachten gab es noch einmal Besuch auf dem Weihnachtshof.
Der Nikolaus kam zum vierten Advent vorbei. Er war ja dieses Jahr schon bei vielen Kindern gewesen und berichtete dem Weihnachtsmann von all den Neuigkeiten, die er in der Welt erfahren hatte. Jetzt aber hörte er erst einmal die Neuigkeiten von hier:
dass Rudolph gestürzt war, das Rita seine Stelle als Leitrentier einnehmen würde und dass Nick morgen die Fahrprüfung für den Rentierschlitten hatte und sich freute, aber auch ein bisschen nervös war.
Nachdem sie Kuchen gegessen und etwas getrunken hatten fragte Nick den Nikolaus, ob er Lust hätte einen kleinen Spaziergang zu machen, er hätte da ein paar Fragen. Als sie über die verschneiten Felder gingen fragte Nick:
„Sag mal, ist es eigentlich schwer ein guter Weihnachtsmann zu sein?“
Da musste der Nikolaus lachen.
„Nein,“ sagte er, „es ist eher aufregend und es macht sehr viel Spaß.“
„Aber wenn so ein Unfall, wie mit Rudolph auf der Fahrt zu den Kindern geschieht, dann komme ich doch nicht pünktlich und dann sind ganz viele Kinder ganz unglücklich.“
"Ach kleiner großer Nick,“ sagte der Nikolaus und beugte sich zu ihm herunter. „Wenn wirklich so etwas Schlimmes passiert, das der Weihnachtsmann nicht weiterfahren kann, gibt es bestimmt eine Lösung. So viele helfende Hände gibt es in der Weihnachtswelt, dass da nichts schief gehen kann.“
„Und wenn man diese Hilfe braucht, ist man dann nicht ein schlechter Weihnachts-mann?“ fragte Nick ängstlich.
„Im Gegenteil,“ antwortete der Nikolaus, „wenn du es schaffst Hilfe anzunehmen und allen gemeinsam gelingt das Kunststück, dann werden dich die Kinder und auch die, die dir geholfen haben, vielleicht sogar gerade weil sie dir helfen konnten, ganz bestimmt ganz toll finden.“
„Wieso ?“ staunte Nick.
„Weil die Leute, die es schaffen, sich helfen zu lassen viel beliebter sind als die, die alles alleine machen wollen.“
Jetzt sagte Nick erst mal gar nichts und sie gingen weiter durch die dunkle Landschaft.
Zu Hause angekommen, gingen alle zusammen in die gute Stube. Der Opa zündete alle vier Adventkerzen am Adventskranz an. Erst sangen sie ein paar Weihnachtslieder und dann saßen sie lange schweigend um die Kerzen.
„Morgen früh habe ich doch meine Rentierführerscheinprüfung,“ sagte da Nick in die Stille hinein.
„Könnt ihr mir dann die Daumen drücken ?“
"Aber gerne, „antwortete der Nikolaus und sah in die Runde und alle nickten mit den Köpfen und lächelten dabei.
19.Dezember
Der Rentierschlittenführerschein
Lange vor dem Aufstehen wurde Nick wach. Heute war es soweit. Schon bevor der Wecker klingelte zog er sich an, ging mit Felix zum Stall und begrüßte die Rentiere, vor allem Rita, die heute auch zum ersten mal bei einer Führerscheinprüfung dabei war.
Rudolph stand neben ihr und strich ihr mit dem Kopf über den Rücken:
„Das wird bestimmt eine tolle Prüfung,“ sagte er.
Nach dem Frühstück fuhren die beiden Prüfer, der Opa und der Nikolaus sie mit dem Schlitten zum Flugplatz. Das erste Stück bis zum Nordpol flogen sie ja mit dem Flugzeug. Opa hatte sich einen Spaß gemacht und vorne auf das Flugzeug einen Weihnachtsmann gemalt, der gerade gegen den Bug prallte.
Kaum hatten sie den Nordpol erreicht stiegen alle in den Schlitten. Opa und der Nikolaus hinten, Nick und Felix vorne.
Nick durfte Felix zwar mitnehmen aber Felix durfte ihm nicht helfen, kein Wort durfte er sagen. Und los ging es.
Die Ladeklappe des Flugzeuges öffnete sich und sie flogen mit dem Schlitten in die Kälte hinaus. Zuerst kamen die Kurven, rechts, links, schräg, steil und einmal einen Purzelbaum.
Das alles war kein Problem und Rita vorne weg bekam richtig Spaß.
Dann kamen die Sturzflüge. Der Nikolaus zeigte auf ein Ziel und schnell rasten sie runter, z.B. zu dem Baum da unten.
Der Schlitten musste ganz knapp über den Baum fliegen und Nick musste ein Geschenkpaket genau auf die Krone werfen. Auch das klappte hervorragend.
Dann flogen sie eine Folge: Kurve, Steilflug nach oben, Sturzflug nach unten, Abwurf, scharfe Kurve und wieder hoch. Da wurde es Nick ganz flau im Magen. Dann kam der Flug durch den Nebel und das Schneegestöber aber Ritas glühende Nase leuchtete so rot, dass Nick keine Probleme hatte, den Weg zu finden.
Zum Abschluß mussten sie so schnell wie möglich fliegen und das Tempo eine viertel Stunde lang halten. Der Opa stoppte mit der Stopuhr die Zeit und der Nikolaus zählte die Kilometer. Achtung, fertig, los- ready, steady, go und ab ging die Post. Wie ein Blitz zischte der Schlitten über das Land und nach einer viertel Stunde waren sie wieder da wo sie losgeflogen waren.
Sie waren einmal um die ganze Welt geflogen. Das hatte Nick noch nie gemacht und er staunte nicht schlecht, wie schnell sein Schlitten wirklich war.
20.Dezember
Alles wird anders
Jetzt hatte Nick nach langem Üben und Lernen den Rentierschlittenführerschein. Eigentlich sollte er seinem Opa jetzt nur noch helfen, die Geschenke zu ordnen und auf den Schlitten zu laden und dann hätte er eine Pause machen können. Aber alles kam anders.
Opa Weihnachtsmann hatte sich auf dem Flug über den Nordpol wohl eine Erkältung eingefangen und der Fahrtwind beim letzten Teil der Prüfung, als Nick ganz schnell fliegen musste war wohl ein bisschen zu kalt gewesen. Der Opa wurde krank und lag mit Schnupfen und Gliederschmerzen im Bett. Selbst die Engel hatten kein Mittel gegen eine solch heftige Grippe.
„Hoffentlich werde ich bis Weihnachten wieder gesund,“ sagte er am nächsten Morgen zu Nick, „ es sind doch nur noch ein paar Tage“
Jetzt musste Nick die Geschenke ohne Opa ordnen und auf den Schlitten laden. Zum Glück durfte Felix mithelfen und auch der Papa war am Nachmittag ein paar Stunden dabei.
Aber als Nick vor dem Geschenkeberg stand, der sich zum Verladen vor der Werkstatt auftürmte, da wurde ihm ganz schlecht. „Wie soll ich das bloß schaffen,“ murmelte er in seinen noch nicht gewachsenen Bart. Er seufzte und machte sich an die Arbeit aber schon nach einer Stunde war er fix und fertig und der Berg war noch genauso groß wie vorher.
Er setzte sich auf den Boden. „Puh,“ sagte Felix, "das schaffen wir nie.“
„Jetzt könnte ich Hilfe gut gebrauchen,“ gab Nick zu.
„Psst.“ Kam es da von der Seite.
„Was denn Felix ?“ fragte Nick.
„Ich hab doch gar nichts gesagt,“ war die Antwort von Felix.
„Psst,“ machte es da wieder und unter dem Schlitten krochen Leo und Kathi hervor.
„Wir könnten helfen,“ sagte Leo, „und Kathi hat auch eine Idee.“
„Ja, wenn wir immer ungefähr zehn Pakete in ein Netz packen und ein Seil dran machen, dann könnte Rita an dem Seil ziehen und wir steuern alles einfach auf den Schlitten. Dort müssen wir die Geschenke nur noch stapeln.“
„Super Idee, ihr holt ein Netz,“ sagte Nick und war schon verschwunden, um Rita zu holen.
Jetzt arbeiteten sie zu fünft und mit einer super guten Idee.
Als die Zeit zum Abendessen kam, war der Berg schon viel kleiner geworden. Wenn sie morgen so weiter machen würden, dann wären schon übermorgen alle Geschenke auf dem Schlitten verstaut. Dachten sie. Aber als sie am nächsten Morgen wieder an die Arbeit gingen, war der Berg wieder genauso hoch wie vorher. In der Nacht waren noch mehr Geschenke dazugekommen.
Da lief Nick ganz aufgeregt zu seinem Papa in die Werkstatt und fragte:
„Sag mal Papa, wie viele Geschenke kommen denn noch dazu, der Schlitten kann doch gar nicht so viele Geschenke transportieren.“
„Lass mal sehen, sagte der Papa und nahm ein lange Liste in die Hand. „Also das Holzspielzeug kommt noch dazu und die Babysachen, aber das sind nicht mehr so viele. Wenn ich das hier richtig sehe sind heute Abend alle Geschenke fertig und stehen vor der Tür.“
„Ja, dann schaffen wir es ja vielleicht doch noch.“ Und Nick ging ein wenig beruhigt zurück zum Schlitten.
Und tatsächlich. Schon am Nachmittag wurden die letzten Geschenke aus der Werkstatt heraus getragen und als der Tag zu Ende ging war der Berg sogar noch etwas kleiner geworden.
Nick bedankte sich bei seinen Helfern und ging mit Felix nach Haus, um Opa zu berichten, dass sie es bestimmt rechtzeitig schaffen würden alle Geschenke auf den Schlitten zu laden.
Als er vor dem Bett vom Opa stand, da sank sein Mut allerdings wieder. Der Weihnachtsmann hatte hohes Fieber – über 40 Grad und konnte kaum noch sprechen, so heiser war er.
Wer weiß, ob er bis über über übermorgen wieder gesund werden konnte.
Und wenn nicht, was dann ?
21.Dezember
Die Fahrt beginnt
An diesem Tag schafften sie es tatsächlich alle Geschenke auf dem Schlitten zu verstauen.
Nicks Papa und auch der Opa waren mächtig stolz auf Nick und seine Freunde. Sie trafen sich in Opas Krankenzimmer.
Nicks Papa hatte die Karte mit der Reiseroute dabei und wollte sie mit dem Opa durchgehen. Aber der war so schwach und hustete dauernd, dass es klar auf der Hand lag, dass er dieses Jahr die Weihnachtstour nicht machen konnte.
„Es sieht wirklich so aus, als ob ich dieses Jahr nicht fahren kann,“ krächzte der Opa.
„Ja aber was machen wir denn jetzt,“ fragte Nick und schaute in die Runde.
Als Nick spürte, dass ihn alle anschauten wurde ihm plötzlich ganz anders.
„Wie, was,“ stammelte er, „das kann ich doch gar nicht..“
„Nick,“ sagte da der Opa mit schwacher Stimme, „wenn du vielleicht schon heute losfährst ..
“ Ja, fügte sein Papa hinzu, „mit viel Reiseproviant und vielleicht mit ein bisschen Hilfe..“
„Ja, ich fahr mit,“ rief Felix.
„Und ich auch,“ fielen Kathi und Leo gleichzeitig ein. Nick sah die strahlenden Gesichter um sich an, dann nahm er die Hand von seinem Opa und sagte.
„Tja, es sieht so aus als könnten wir es schaffen, was meinst du?“
„Wenn einer das schaffen kann, dann du,“ sagte der Weihnachtsmann und seine Stimme klang sehr zuversichtlich dabei.
„Na gut,“ Nick redete mit kraftvoller Stimme weiter, „dann mal los. Papa, trag du bitte auf der Karte die Route ein. Leo und Kathi, ihr kümmert euch um die Butterbrote und vergesst nicht etwas Obst und Wasser einzupacken. Felix und ich spannen die Rentiere ein und machen einen Futtersack für jedes Tier bereit. Sonst noch was ?“
„Äh,“ fügte Papa hinzu, „ich hol dann auch noch die Wettervorhersage aus der Post, wahrscheinlich wird es heftig schneien.“
„Oje, aber das kriegen wir schon hin, Rita ist ja dabei“
Also wurde alles geschmiert und hervor gekramt und gepackt und verstaut und sie mussten bis spät in die Nacht hinein die Sachen auf den Schlitten laden.
Als Rita, Felix und Nick dann endlich losfuhren, waren alle schon ganz schön müde.
Felix und Nick suchten mit dem Kompass und der Karte den Weg. Es schneite nämlich tatsächlich, als wäre Frau Holle heute ganz besonders gut gelaunt und wollte die ganze Welt in eine dicke weiße Schneedecke packen.
Und weil Felix Kartenlesen konnte wie sonst kaum jemand (außer Opa und Papa natürlich) waren sie bald auf dem richtigen Kurs.
Wie sie so durch die Nacht zischten, dick eingemummelt in flauschige warme Decken, mit warmem Tee und dem Gebimmel der Glocken am Geschirr der Rentiere, war das total gemütlich. Nick und Felix kuschelten sich aneinander und... vor Nicks Augen geschahen auf einmal merkwürdige Dinge:
ein Geschenk nach dem anderen erhob sich in die Luft, kreiste einmal um den Schlitten und trudelte dann langsam aber stetig nach unten. Zuerst die kleinen, die obenauf lagen, dann die größeren, in goldenem, blauem, rotem Papier und es war ein schöner Anblick in der dunklen Schneenacht und Nick sah sich das Schauspiel begeistert an. Und der Schlitten wurde immer leichter und leichter und sie flogen immer höher und höher und es wurde dunkler und dunkler...
Plötzlich schreckte Nick auf und merkte, das er geschlafen hatte. Die Rentiere, Rita vorne weg trabten in ruhigem Tritt durch die Luft, aber dann spürte Nick, dass der Schlitten nicht gerade in der Luft lag. Er hatte eine kräftige Neigung nach links und als er sich umsah, war auch die ganze Ladefläche schief und die Geschenke rutschten, eins nach dem andern über die Kante und fielen hinab auf den Boden.
Der Schlitten war nur noch halb voll. Immer mehr Geschenke fielen herunter. Schnell legte Nick den Schlitten wieder gerade in die Luft, steuerte ihn zurück und auf den Boden.
„Leuchte Rita,“ rief er nach vorn und Rita Nase begann zu glühen wie ein Osterfeuer. Da sah er die Bescherung.
„So ein Mist,“ sagte Felix, „das schaffen wir nie, das alles wieder einzuladen.“ „Abwarten,“ sagte Nick, „wer weiß.“
22. Dezember
Mit ein bisschen Hilfe
Tja, nun war doch was passiert.
Die meisten Geschenke waren vom Schlitten gerutscht und lagen unten auf der Erde im Schnee. Nur gut das es so doll geschneit hatte, so sind die Geschenke wenigsten weich gelandet. Rita und Nick waren beide völlig zerknirscht; Nick war eingeschlafen und Rita hatte auch nicht richtig aufgepasst. Und wie beide da so mutlos vor sich hinstarrten fasste Felix sich ein Herz:
„Na, Kopf hoch Ihr beiden, das kann doch mal passieren. Außerdem haben wir jetzt keine Zeit für Trübsalblaserei. Die Geschenke müssen wieder auf den Schlitten, oder glaubt Ihr, die Kinder wollen dieses Jahr nichts zu Weihnachten?“
Da ging ein Ruck durch Rita und Nick und sie sahen sich tatendurstig um.
„O.K., O.K. O.K., wo fangen wir an?“ rief Nick.
„Wir fliegen den Weg zurück und sammeln die Geschenke wieder ein“ ertönte es gedämpft vom hinteren Ende des Schlittens.
Nick, Rita und Felix wären beinahe aus allen Wolken gefallen, so überrascht waren sie. Da krabbelten auch schon der kleine Murkel Leo und das Engelchen Kathi unter den restlichen Geschenken hervor und grinsten von einer Backe zur anderen.
Die beiden hatten sich hinten auf dem Schlittern versteckt weil sie endlich auch mal raus wollten aus den Himmelswerkstätten.
„Was macht ihr denn hier?“
„Weiß das der Nikolaus? Weiß Opa das?“,
„Habt Ihr mich erschreckt“ riefen Nick, Felix und Rita durcheinander aber Kati ließ sich auf gar keine Diskussion ein.
„Los, los, wir haben viel zu tun“ rief sie, und da hatte sie vollkommen recht. Rita führte die Rentiere und den Schlitten also zum Erdboden und da lagen auch schon die ersten Pakete. Schnell sprangen alle vom Schlitten und sammelten die glitzernden Päckchen ein.
Auf einmal kamen von rechts, ein Stück ihres Weges zurück Pakete angeflogen und landeten im Schnee neben dem Schlitten. Erst merkten unsere Freunde das gar nicht, weil sie so mit Aufladen beschäftigt waren, bis ein Ruf durch die Nacht schallte:
“ Kopf runter, ich habe mich verworfen.“
Nick duckte sich schnell weg und da schepperte auch schon ein Paket in den Schnee, wo er gerade noch gestanden hatte. Verwirrt spähte Nick in den dunklen Winterwald und da schimmerte blau eine kleine Gestalt zwischen den Bäumen durch.
Nick rief Rita, damit die mal in die Richtung leuchten konnte und da konnten sie weitere blaue Wesen im Wald entdecken. Die standen in einer lagen Reihe und warfen Weihnachtspäckchen von einem zum anderen, immer in Richtung Schlitten.
„Na los, weiter aufpacken“, rief wieder die Stimme von gerade und so beschlossen unsere Freunde sich erst nach der Arbeit mit diesem neuen Weihnachtswunder zu beschäftigen.
Immer schneller flogen nun die Geschenke heran und die vier hatten Mühe mit dem Verstauen auf dem Schlitten nachzukommen. Selbst Rita musste mit der Schnauze einige Geschenke zurechtrücken, sonst wären sie wieder runtergefallen.
„Großartig,“ sagte Nick, „wenn das in dem Tempo weitergeht, dann haben wir alle verlorenen Geschenke in einer halben Stunde wieder auf dem Schlitten.“
„Ist doch normal, hörten sie eine Stimme von der Vorderseite des Schlittens. Felix reckte den Hals und dann konnte er sehen, dass es Dancer gewesen war, der gesprochen hatte.
„Wieso normal ?“ rief er nach vorne.
„Wir sind doch im Schlumpfland. Schlumpfhausen ist nur ein paar Kilometer von hier entfernt,“ sagte Blitzen.
Und irgendwie merkte man in der Art wie die alten Rentiere sprachen, dass sie diese Fahrt schon öfter gemacht hatten.
„Ja und ?“ fragte Nick und hob eines der letzten Geschenke auf den Schlitten.
„Nichts und,“ kam da eine Stimme aus dem Wald, „wir sind Schlümpfe und wir helfen wo wir können. Und jemandem wie dir, der allen Kindern was Gutes bringt erst recht. Und nun spute dich, bald ist Weihnachten – Gute Fahrt.“
Dann war die Stimme verschwunden. Als die fünf Freunde davonflogen sahen sie auf einer Bergkuppe viele kleine blaue Wichtel stehen und winken.
23 Dezember
Felix hilft
Nun waren sie glücklich wieder in der Luft und auf dem Weg. Allerdings hatten sie noch kein einziges Geschenk abgeliefert und im Moment war daran auch nicht zu denken. Alle fünf waren aber so was von müde nach der vielen Geschenkeaufpackerei, dass nach nur wenigen Minuten alle eingeschlafen waren.
Selbst Rita hatte sich neben Nick auf der Schlittenbank eingekuschelt und schlief tief und fest.
Nur die vier großen Rentiere liefen und hielten den Schlitten in der Luft. Sie waren auf dem Weg nach Afrika denn von dort aus sollte die Reise über Südamerika und Australien, nach Asien und Europa und zum Schluß nach Nordamerika gehen fast zweimal um die ganze Erde.
Über dem Mittelmeer zwischen Frankreich und Marokko kamen sie in eine unglaublich dichte Nebelwolke und Blitzen feuerte die anderen Rentiere an, damit sie möglichst schnell durch dieses Dickicht, in dem niemand etwas sehen konnte hindurchkamen.
Doch nach einiger Zeit, es müssen ein paar Stunden gewesen sein, wunderte er sich, dass sie immer noch in dieser trüben Brühe herum fuhren. Ohne Ritas rote Nase kämen sie hier nie wieder raus.
Wenn man nämlich nicht sehen kann wohin man geht oder fährt, kommt es irgendwie dazu, dass man im Kreis fährt und so kommt man ja nicht voran, egal wie schnell man fliegt.
„Rita,“ rief Blitzen deshalb nach hinten, „du musst uns helfen, du musst leuchten.“
Rita erwachte und kletterte über die Rentiere nach vorne zu ihrem Platz. Als sie sich in ihrem Geschirr angeschnallt hatte brachte sie ihre Nase zum Leuchten. Aber auch ihr roter Schein konnte den Nebel nicht durchdringen.
Hinten auf dem Schlitten war Felix wach geworden als Rita nach vorne geklettert war. Jetzt richtete er sich auf und sah nach vorne. Gerade mal einen dünnen roten Punkt konnte er erkennen, sonst nichts, so dicht war der Nebel.
„Findet ihr nicht aus dem Nebel heraus?“ rief er nach vorn.
„Nein, er ist zu dicht. Wahrscheinlich fahren wir im Kreis.“ gab Rita zurück.
„Ich hab eine Idee, wartet auf mich.“
Felix tastete um sich herum, bis er die Karte gefunden hatte. Dann kletterte er über die Rentiere, bis er auf Ritas Rücken saß.
„Wo sind wir? Fragte er.
„Wahrscheinlich über dem Mittelneer,“ antwortete Rita.
Felix hielt die Karte vor Rits Nase. In dem roten Schein konnte er sehen, was auf der Karte stand. Dann klappte er das Mittelmeer auf und suchte.
„Hier,“ sagte er nach ein paar Minuten, „hier, der kleine Punkt, das sind wir.“
Da sah Rita auf der Karte einen kleinen schwarzen Punkt und tatsächlich, der fuhr einen Kreis auf der Karte. Zum Glück hatte Felix Nick dabei geholfen, die Adressen auf der Karte einzutragen und so wusste er, dass es eine besondere Karte war. Du erinnerst dich sicher, die Zahlen, die Reihenfolge trug sich automatisch um. Und auch den Schlitten, der sich einer Adresse näherte, konnte man auf der Karte als kleinen schwarzen Punkt sehen.
„Wir müssen nach Süden fliegen,“ sagte Felix, „Afrika liegt im Süden. Und immer wenn der Schlitten in eine andere Richtung fliegt, können wir das auf der Karte sehen. Rita, du musst nur auf die Karte sehen und dafür sorgen, dass der kleine schwarze Punkt nach unten läuft – auf einer Karte ist Süden immer unten."
Rita tat, was Felix gesagt hatte und immer wenn der kleine Punkt von der Richtung abwich, konnte sie dies auf der Karte sehen und sogleich korrigieren. So dauerte es nur eine viertel Stunde und die Nebelwolke lichtete sich. Kaum konnten sie wieder richtig weit gucken, da sahen sie wie die Sonne im Westen unterging.
Jetzt war der 23. Dezember schon zu Ende und sie hatten gar keinen Vorsprung mehr.
Jetzt mussten sie alle Geschenke in der gleichen Zeit bei den Kindern vorbeibringen, die der Opa auch zur Verfügung hatte. Ob sie das schaffen konnten ?
Schnell weckte Felix die anderen und erzählte ihnen was passiert war. Jetzt hieß es handeln und zwar schnell.
24 Dezember
Der Weltrekord
Es war der Abend des 24. Dezember auf dem Weihnachtshof. Es war gerade dunkel geworden.
Der Weihnachtsmann lag im Bett und der Nikolaus schmückte ihren kleinen Weihnachtsbaum.
„Wie lang habe ich Weihnachten nicht mehr am Heiligabend gefeiert?" fragte er mehr zu sich selbst.
„Ist doch klar,“ sagte der Nikolaus. „seit du Weihnachtsmann geworden bist. Seitdem bist du doch am Heiligabend immer unterwegs gewesen.. Genauso wie Nick jetzt unterwegs ist.“
Dann zündete er die erste Kerze an und sagte:
„Bestimmt ist Nick jetzt schon auf dem Weg nach Europa und wird es auch schaffen alle Geschenke bis zum Morgengrauen bei den Kindern vorbei zu bringen.“
In dem Moment hörten sie ein Glockenbimmeln, wie sie es nur von den Rentieren vor dem Schlitten kannten und plötzlich sahen sie den Schlitten im Hof landen.
„Au backe,“ sagte der Opa, „was ist den da passiert?“
„Hoffentlich nichts schlimmes,“ sagte der Nikolaus und ging hinaus in den Hof.
Da kamen ihm schon Nick und Leo und Kathi und Rita entgegen und strahlten über alle Backen.
„Wir haben den Weltrekord geschafft,“ sagte Nick voller Stolz.
„Das musst du unbedingt deinem Opa erzählen,“ sagte der Nikolaus und ließ sie alle in das Haus.
Erst redeten alle wild durcheinander und niemand konnte irgendetwas verstehen.
„Halt, Ho Ho,“ rief da der Opa und fragte wer am besten erzählen könne.
Alle guckten auf Felix und der ließ sich nicht lange bitten und erzählte alles, was wir auch schon wissen. Als er zu dem Punkt kam, wo über dem Mittelmeer die Sonne unterging, da wurde der Opa ungeduldig:
„Ja was habt ihr denn dann gemacht und wie seid ihr so schnell fertig geworden?“
"Ja,“ sagte da Felix, „das muß eigentlich am besten Nick erzählen.“
Und Nick begann: „Ich weiß auch nicht wie ich darauf gekommen bin aber als alles so ausichtslos schien hab ich mich an die Worte vom Nikolaus erinnert. Er hatte damals gesagt, richtig gut sei man nur, wenn man in der Lage ist Hilfe anzunehmen und da uns die Schlümpfe ja schon einmal geholfen hatten bin ich zu ihnen zurück gefahren. Ich habe sie gefragt, ob sie uns helfen und als sie begeistert ja sagten, haben wir alle Geschenke mit den Nummern für Europa vom Schlitten geladen und sie haben sie dann an die Kinder verteilt.
Als wir kurz vor Ende der Reise wieder in Europa vorbeikamen waren sie schon fertig und sie waren richtig begeistert, dass sie uns helfen konnten.
“ Aber,“ begann der Opa“ was war mit Afrika, Australien, Asien und Amerika, das war doch immer noch eine riesige Menge an Geschenken ?“
„Ja," sagte Nick, "ich habe hier die beste Geschenkeverteilermannschaft, die man sich überhaupt denken kann. Felix ist der allerbeste Zielwerfer.
Er braucht gar nicht richtig hinzugucken und kann jedes beliebige Ziel vom Schlitten aus ohne Probleme treffen. Leo ist ein hervorragender Geschenkeangeber. Er hat Felix die Geschenke immer auf die Hand gelegt, damit er nur noch werfen brauchte. Und Kathi kann Geschenkelisten lesen, wie keine zweite. Sie flog mit den Augen die Zahlen entlang, sagte Leo wo das Ziel sein musste uns schon war sie beim nächsten Geschenk. Ich brauchte nur noch den Schlitten lenken und auf der Karte gucken, ob wir noch auf dem richtigen Weg waren.
Und so konnte ich, sobald wir Afrika unter uns sahen Rita und den Rentieren sagen, dass sie doppeltes Tempo fliegen konnten. Die Geschenke spritzten nur so vom Schlitten herunter und immer trafen sie ihr Ziel ganz genau. So waren wir kreuz und quer durch Afrika geflogen ehe die Sonne wieder aufging.
Auf dem Weg nach Australien konnte ich sogar einen Abstecher über Indien und China machen. Kathi sortierte die Zahlen für Indien und China einfach in der umgekehrten Reihenfolge und so hatten wir als wir in Australien ankamen schon halb Asien geschafft.
Da wurde Felix der Arm schwer vom vielen schnellen werfen. Aber Rita hatte eine glänzende Idee. Wir flogen erst über den Pazifik nach Amerika und konnten uns so, bis auf die Rentiere alle ein wenig ausruhen. Erst als wir Amerika hinter uns hatten fuhren wir nach Asien und hatten alle Geschenke vom Schlitten als es gerade dunkel wurde.
So schnell es ging liefen die Rentiere zurück zum Weihnachtshof, weil wir jetzt ja alle gemeinsam unser eigenes Weihnachtsfest feiern können.“
„Aber ich hab doch gar kein Geschenk für Euch,“ sagte da der Opa Weihnachtsmann.
„Das macht gar nichts,“ sagten alle wie aus einem Mund,“
„Hauptsache wir sind alle gesund und munter zusammen,“ vollendete Rudolph den Satz, der gerade durch die Zimmertür hereintrottete.
Und da mussten alle vor Freude lachen und Nick und sein Opa hatten sogar eine Träne im Auge.
Weltrekord im Zielwerfen , die schnellste Weihnachtsabendtour aller Zeiten und dazu waren alle gemeinsam zum ersten Mal am Heiligabend zu Hause. Das war einfach wunderbar.
„Ich glaube,“ sagte der alte Weihnachtsmann, " wir haben einen neuen Weihnachtsmann, ab heute bist du Nick, mein Nachfolger.“
„Ne, ne“ sagte da Nick, "so einfach geht das nicht. Wenn schon dann sind wir alle das neue Weihnachtsmannteam.“
Da riefen alle Hurra und schleuderten die Arme in die Luft und es wurde ein wunderschöner Heiligabend.